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PROPI: Der handgemachte Eistee aus Obersaxen
In einer Bar in Italien entstand die Idee, die heute Obersaxen etwas bekannter macht: PROPI, der Eistee mit 5% Alkoholgehalt. Was als spontaner Einfall von Martin «Tini» und Benedikt «Fudl» während eines Italienurlaubs begann, ist heute ein kleines Unternehmen, das im letzten Jahr 30‘000 Liter produzierte und sich für den Final des diesjährigen Founders-Award qualifiziert hat. Mit ihrem handgemachten Eistee mit Schuss haben die beiden Männer aus Obersaxen bewiesen, dass innovative Ideen auch in Bergdörfern entstehen können.
von Patrick Ulber
Bei Sonne, Strand und Meer ist die Idee zu PROPI entstanden. «Wir waren auf einer Sonnenterrasse in Italien und haben einen sensationellen Eistee getrunken», erinnert sich Tini. «Dann haben wir gesagt: Wäre doch cool, wenn er noch Schuss hätte.»
Was einfach klingt, erwies sich als komplexe Aufgabe. «Es ist nicht so einfach, einen Eistee mit Alkohol herzustellen, dass er noch gut schmeckt», erklärt Fudl. Monatelang probierten die beiden Freunde verschiedenste Mischungen, bis sie die perfekte Rezeptur fanden.
Die Zutaten und bestes obersàxer Bergquellwasser machen den Unterschied. «Der Eistee wird von Hand gebraut und beinhaltet keine Konservierungsmittel. Das Getränk ist weniger süss und schmeckt authentisch nach Tee. Fast schon gesund», betont Fudl.
Wachstum mit Hindernissen
Als PROPI an einer Veranstaltung zum ersten Mal verkauft wurde, war der Erfolg sofort spürbar: «Ziemlich schnell haben wir gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
Corona bremste das Wachstum kurzzeitig, doch ab 2022 ging es bergauf. So steil, dass Tini und Fudl am 1. Januar 2023 die Propi a GmbH gründeten.
Die Produktion war anfangs eine Herausforderung: Eine Bergbeiz, ein Restaurant, und die Küche der örtlichen Mehrzweckhalle dienten bereits als Produktionsstätte.
Die gelegentliche Verlegung der Produktion hatte jedoch im März dieses Jahres ein Ende. Im Ortsteil Affeier in Obersaxen konnten die beiden Freunde eine Räumlichkeit erwerben, die in enger Absprache mit dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit Graubünden und auf PROPI abgestimmt, umgebaut wurde.
Regionale Verankerung als Erfolgsrezept
PROPI ist bewusst in Obersaxen verwurzelt. Das Marketing funktioniert grösstenteils auf Obersàxer Titsch, zum Beispiel ist die Webseite fast vollständig im Dialekt verfasst. «Die Leute finden es lustig und nehmen sich die Zeit, es zu übersetzen», erklärt Tini.
«Die Verbindung zu Obersaxen ist für uns sehr wichtig. Das macht es einzigartig», betont Fudl. Mit ihrem Betrieb wollen sie das Bewusstsein für die Region stärken.
Die starke Verbindung zur Region steckt auch im Namen PROPI, was übersetzt auf Deutsch «wirklich/tatsächlich» heisst. Wie die beiden auf diesen Namen kamen, war reiner Zufall: «Wir sassen am Tisch und suchten «propi» nach einem Namen für unseren Eistee». Der Name sollte «propi» kurz und «propi» knackig sein. «Plötzlich sagte einer von uns: Wieso nicht einfach PROPI?» Der Name bedeutet sowohl auf Obersàxer Titsch als auch auf Romanisch dasselbe und unterstreicht die Regionalität des Eistees mit Schuss.
Vielfältige Kundschaft
PROPI’s Abnehmer sind breit gefächert: Festivals, Bars, Fasnachtsveranstaltungen, Party’s, Disco’s und auch private Feiern. «Zum Beispiel wird auch in den Jagdhütten gerne mit Propi angestossen», sagt Tini. Und wer nun denkt, dass der Eistee vor allem im Sommer gefragt ist, liegt falsch. «Schneebars sind sehr interessant, besonders im Februar und März.» Im Detailhandel ist PROPI bewusst nicht erhältlich – die 10-Liter-Gebinde passen nicht ins Konzept der grossen Ketten.
Zukunftspläne
Die Kapazitäten in der neuen PROPI-Brauerei sind längst noch nicht ausgeschöpft. In diesem Jahr werden sie etwas mehr als im letzten Jahr produzieren. «Das Doppelte liegt bestimmt noch drin», schätzt Fudl.
Konkrete Ziele für die Zukunft des Eistees haben s ich d ie b eiden n icht g esetzt. N eben dem Getränk planen Tini und Fudl eine PROPI-Kleider-Linie mit witzigen Bündner-Motiven. Ab November sollen die Kleider über den eigenen Onlineshop verkauft und von der Argo in Chur versendet werden.
PROPI zeigt, wie regionale Produkte mit Authentizität und Qualität erfolgreich werden können. «Etwas Einzigartiges, Handgemachtes, mit viel Liebe», fasst Fudl das Erfolgsrezept zusammen.
Ein Eistee, der nicht nur erfrischt, sondern Obersaxen über die Kantonsgrenzen hinaus repräsentiert.
Das 13. Jungunternehmenforum Graubünden
Die Founders-Night findet am 29. Oktober 2025 an der Fachhochschule Graubünden statt. «Tini» und «Fudl» buhlen mit PROPI im Startup-Duell um den Founders-Award 2025. Ihre Konkurrenten sind la stizun - das innovative Dorfladenkonzept sowie MYNE und ihre neue BH-Technologie. Das Preisgeld beträgt 3000 Franken. Ausserdem wird das beste Bündner Tech-Startup des Jahres ausgezeichnet.
Weitere Informationen und Tickets für den Anlass gibt es unter www.jungunternehmenforum.ch.