tarjeta o efectivo?
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Die nächsten grösseren Ferien stehen an und wie kann man diese möglichst lang geniessen? It’s workation-time! Gerne erzähle ich euch wie ich das Land und das Hostel ausgewählt habe, wie das Co-Working war und dass Reisefreundschaften nicht für das Leben lang sind.
6h-Flug – nein danke!
Nach 8 Jahren haben wir es endlich wieder geschafft als Familie nach Brasilien zu reisen und unsere Grosseltern zu besuchen. Studium und COVID haben uns da Jahr für Jahr ein Strich durch die Rechnung gemacht. Doch nun war es so weit: Familienbesuch in Maringa, Wasserfälle bestaunen in Foz do Iguazu, Silvester feiern in Rio de Janeiro. So schön das auch klingen mag – und ich kann mich glücklich schätzen und dankbar sein - doch es sind alles Orte an denen ich schon mehrere Male war. Ich wollte, wenn ich schon einen 12h-Flug in Kauf nehmen muss, auch mal ein neues Land kennenlernen. Wie wär’s mit Kolumbien? 6h-Flug? No way, nicht nach 12h nochmals 6! Also öffnete ich Google Maps und hielt Ausschau nach Ländern und Städten näher an Brasilien. Die Wahl fiel auf Buenos Aires! Ja, warum eigentlich nicht Argentinien – das Zuhause des Mates, Steakhouse, Tango und Messi! Kurzerhand habe ich den Flug und die Unterkunft im Paris of South America gebucht.
Selina, das Hostel für digitale Nomaden
Bereits während meiner USA-Südstaaten-Reise bin ich in New Orleans in einem Selina Hostel untergekommen. Von zwei, drei Freunden habe ich Instagram-Stories von weiteren Selina Hostels in Mittelamerika gesehen und das Konzept des Co-Living fand ich sehr inspirierend. Darum war meine erste Unterkunftssuche ziemlich einfach und wie es der Zufall will, gab es auch in Buenos Aires ein Selina Hostel. Das Coole daran ist, dass es auch Einzelzimmer gibt. Nachdem ich in Brasilien mein Zimmer zwei Wochen lang immer teilen musste, war mir schnell klar für welche Zimmeroption ich mich entscheiden werde. Der Check-In verlief problemlos. Ich habe direkt das WLAN-Passwort erhalten und wurde in eine Whatsapp-Gruppe mit anderen Reisenden hinzugefügt. Es war zwar bereits freitagabends, aber da ich völlig erschöpft von der Reise war, habe ich im Hostel-Restaurant etwas Kleines gegessen und noch eine kurze Entdeckungsrunde durch die öffentlichen Räume des Hostels gemacht. Leider war der Rooftop geschlossen und die Küche sowie das Movie-Zimmer sah nicht sehr einladend aus. Also rief ich den Lift, um zurück auf mein Stockwerk zu kommen. Als sich die Lifttüre öffnete standen drei Jungs aus einer Achtergruppe da, die ich bereits in Rio gesehen habe. Die Welt muss wohl winzig sein. Das Wochenende habe ich mit einer Free Walking Tour, Tango-Show und meinen neuen Freunden aus Irland verbracht. Eine Schweizerin hat mir während der Tango-Show erklärt, dass das Co-Working von Selina sehr überfüllt ist und sie daher lieber im Restaurant im EG gearbeitet hat. Darum habe ich meinen Montag ebenfalls so gestartet. Das Internet war tiptop und vom Lärmpegel war es auch nicht anders als in Chur im Büro. Am zweiten Tag war eine lärmige Schulklasse im Hostel und für meine Animationen wäre ein schnelleres Internet nötig. Am selben Abend bin ich mit zwei neuen Freunden Abendessen und sie erklärten mir, dass das Internet im Co-Working 100x schneller ist. So habe ich am Mittwoch kurzerhand meine Tasche gepackt und ging in das 5min-entfernte Co-Working. Für einen Tag habe ich 1600 Pesos bezahlt was Stand 16.01.23, 17:22 Uhr umgerechnet CHF 8.- sind (die Inflation ist gewaltig!). Das Co-Working war ganz easy – es hatte drei Räume mit Tischen, Bürostühlen und Steckdosen; zwei Sitzungszimmer, für die man sich einschreiben konnte; gratis Kaffee und Wasser; und eine Bürokatze (wer hat die Allergie-Tabletten wieder vergessen? xD ). Das Internet war tatsächlich um Einiges schneller. So konnte ich die Themen, die mehr Datenleistung brauchen erledigen und Weiteres bereits auf die Festplatte laden, damit ich die restlichen zwei Tage wieder im Restaurant arbeiten kann – die Vibes dort haben mir doch ein bisschen besser gepasst.
Buenos Aires und Reisefreundschaften
Ich habe meine Workation diesmal so aufgeteilt, dass ich jeweils den Vormittag gearbeitet und den Nachmittag frei habe. Das war womöglich die beste Entscheidung ever! Man hat extrem viel vom Tag. Ich hatte Zeit, unterschiedliche Stadtviertel zu besichtigen und habe mit neuen Bekanntschaften vom Hostel zu Mittag und zu Abend gegessen. Der letzte Punkt war der einzige, der mir zu Beginn ein bisschen Sorgen gemacht hat – werde ich mit meinen ausbaufähigen Sozialkompetenzen neue Leute kennenlernen? Und es stellte sich heraus, dass es super einfach ist, denn es geht allen genau gleich :D Man merkt schnell, wer auf Reisen ist und wer ein digitaler Nomade ist – also arbeiten muss. Was aber beide Truppen gleich haben ist, dass sie oft und viel erzählen wo sie schon überall waren und wo sie noch hinreisen werden. Zum einen ist es verständlich, denn das Reisen ist ja genau das, was alle Menschen dort verbindet und so muss man oft die gleichen Erzählungen zuhören, wenn wieder jemand Neues zur Gruppe stösst. Dafür hat man auch immer einen Opener „Where are you coming from? Where are you going next?“ Zum anderen habe ich begonnen mein halbes Leben zu überdenken und mit ihrem Leben zu vergleichen. Es hört sich so verlockend an, die Wohnung aufzugeben und dort zu arbeiten, wo gerade die Sonne am stärksten scheint. Doch nach ein paar tiefgründigen Gesprächen merkt man, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Denn ich habe etwas, was viele Nomads, die das schon seit Jahren machen, nicht mehr haben und zwar einen engen und starken Freundeskreis, der immer hinter mir steht und sich wirklich für mich interessiert. Reisefreundschaften sind super toll! Aber hier zitiere ich gerne den Schotten aus unserer BA-Dreiergruppe: „They are great but superficial friendships. You have the best time and promise to meet again. They want to visit you in another country. Never since those 4 years have I ever met a person twice.” Und so habe ich mich auch wieder gefreut zurück nach Chur zu kommen! Und die besten Freunde habe ich zudem auch noch: in meinem Kühlschrank warteten selbstgemachte Empanadas zum Wärmen und am Abend gab es Pizza und NFL mit Freunden.
Fazit
Ich bleibe bei meinem Wort und empfehle Workations immer noch sehr! Sieh's dir auch noch im Recap-Reel an ;) Ich kann es kaum erwarten meinen nächsten Trip zu planen. Selina-Hostels sind super, aber je nach dem eher im höheren Preissegment. Aus Erzählungen habe ich erfahren, dass es sehr auf das Land darauf ankommt. Lissabon, Panama, Costa Rica und Kolumbien sollen super sein. Buenos Aires als Stadt sowie Argentinien als Land kann ich ebenfalls Leuten empfehlen die gerne mal Südamerika erleben möchten, aber noch nicht Full-Latino-Mode gehen wollen, da es doch sehr europäisch ist. Und auch wenn ich vermutlich meine Reisefreunde nie mehr sehen werde, hatte ich eine wunderschöne und sehr lustige Zeit mit ihnen. ABER wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg ;) See you in Tel Aviv!
Rating (1 = schlecht; 5 = ausgezeichnet)
Unterkunft: 4.5
Co-Work: 4
Ort / Stadt: 5
Fun / Aktivitäten: 4
Essen / Trinken: 5
Kosten: 4
Overall-Erfahrung: 5