Die Chronik der Reise gen Norden
Die Chronik der Reise gen Norden
Eine wahrhaftige Erzählung von den Wundern der nördlichen Lande
Höret, ihr Menschen, die Geschichte einer beschwerlichen Reise in die fernen Lande des Nordens, wo die Sonne im Summer kaum untergeht und im Winter nur spärlich scheinet. Es begab sich im Monat des Septembers im Jahre des Herrn 2024, als zwei Maiden, die sich seit ihrer zarten Jugend kannten, sich aufmachten, die geheimnisvolle Stadt Reval zu erkunden, die heute von den Einheimischen Tallinn genannt wird.
Von den Wundern der Stadt Reval
Die alte Hansestadt Reval, die auf einem Hügel thront wie eine Königin über ihr Reich, empfing die Reisenden mit ihren hohen Mauern und gewaltigen Türmen. In den engen Gassen der Stadt, wo die Händler ihre Waren feilboten, fanden die zwei Maiden zahlreiche Läden, in denen allerlei Kuriositäten zu erstehen waren.
Besonders angetan waren sie von einem Gasthaus, wo man ihnen Teigtaschen servierte, die so köstlich waren, dass sie zweimal dorthin zurückkehrten. Die Sprache der Einheimischen war ihnen fremd und seltsam, denn viele Worte endeten auf den Buchstaben 'i', als wären sie verzaubert worden.
In einem Viertel namens Telliskivi, das einem Marktplatz der besonderen Art glich, fanden sie einen Ort, der sie an ihre Heimat erinnerte - sie nannten ihn "Polenta7000", nur dass er grösser war als der ihnen bekannte. Des Nachts suchten sie eine geheimnisvolle Halle auf, die den Namen "Hall" trug, wo allbekannte Musikanten Klänge erzeugten, die sie "Drum n Bass" nannten. Die Einheimischen sprachen es als "Heil" aus, doch die Reisenden hielten an "Hall" fest.
An einem Sonntag wagten sie eine Reise zu einem versunkenen Gefängnis in Rummu. Mit einer Kutsche, die sie "Bus" nannten und die für nur drei Silberlinge zu haben war, fuhren sie durch verlassene Dörfer. Dort sahen sie die Ruinen eines alten Gefängnisses, das vom Wasser verschlungen wurde, als wäre es ein Mahnmal vergangener Zeiten.
Von der Reise nach Helsingfors
Nach vier Tagen trennten sich die Wege der Freundinnen. Die eine kehrte zurück in die Heimat, während die andere ein Schiff bestieg, um nach Helsingfors zu reisen, das heute Helsinki genannt wird. Auf dem Schiff gab es einen grossen Saal, wo die Menschen ihr Glück im Spiel versuchten, und einen Markt, wo die Finnen Branntwein erstanden, da dieser in ihrer Heimat teurer war als Gold.
In Helsingfors fand die Reisende eine Herberge, das von Frauen geführt wurde. Von dieser Kunde hatte sie durch einen Zauberkasten erfahren, den sie "TikTok" nannte. Die Herberge lag im Herzen der Stadt, doch wurde die Ruhe durch Bauarbeiten gestört, die des Morgens lärmten wie eine Schar wilder Gänse.
Am Hafen entdeckte sie einen Markt namens Kauppatori, wo die Fischer ihren Fang feilboten. Dort kostete sie von den Gaben des Meeres, insbesondere vom Lachs, der auf verschiedene Arten zubereitet wurde. Am Abend traf sie zwei weitere Reisende aus ihrer Herberge, und gemeinsam erblickten sie ein grünes Licht am Himmel, das manche für Geister hielten, andere jedoch als Nordlicht erkannten.
Eine besondere Freude war der Besuch eines Badehauses namens Löyly, das wie ein Kleinod am Meeresufer lag. Dort badete sie in heissem Dampf (Sauna) und kühlte sich im Meere, bis sie Quallen erblickte, die wie kleine Seeungeheuer durch das Wasser glitten.
Von der täglichen Arbeit in Helsingfors
Wisset auch, dass die Maid nicht nur zum Vergnügen in die nördlichen Lande reiste, sondern auch ihrer Pflichten nachging, wie es einer tugendhaften Werkmaid geziemt. An jedem Morgen, wenn die Sonne sich erhob, widmete sie sich den Geschäften ihrer Zunft, die durch geheimnisvolle Zauberdrähte mit ihrer fernen Heimat verbunden waren.
Die Herberge bot zwar vielerlei Annehmlichkeiten, doch die unsichtbaren Fäden, die für die Übermittlung der Botschaften vonnöten waren, erwiesen sich als schwach und unzuverlässig. So machte sich die Holdselige am ersten Tage auf zu einer nahen Gaststube, wo die magischen Verbindungen stärker waren. Doch auch dort fand sie nicht die erhoffte Ruhe, denn das Geschwätz der anderen Gäste störte die wichtigen Gespräche mit ihren Zunftgenossen in der Heimat.
In ihrer Not ersann das kluge Mädchen einen Plan: Sie wechselte zwischen der Gaststube und der Herberge, je nachdem, wo die Bedingungen günstiger waren. In der Herberge musste sie sich mit einer Schar junger Scholaren aus dem Lande Österreich die magischen Verbindungen teilen, was die Übertragung der Botschaften erheblich erschwerte. Doch sobald die lärmende Meute des Weges gezogen war, konnte die Maid ihre Arbeit in Frieden verrichten.
So gelang es ihr, durch Klugheit und Beharrlichkeit, sowohl ihren Pflichten nachzukommen als auch die Wunder der fremden Stadt zu erkunden. Die Vormittage widmete sie der Arbeit, während sie die Nachmittage nutzte, um die Geheimnisse von Helsingfors zu ergründen.
Von der Heimkehr
Als die Zeit der Heimkehr nahte, wurde ihr Herz schwer, denn sie vermisste ihren Geliebten, der in der Heimat geblieben war. Doch die Erinnerungen an die wundersamen Städte Tallinn und Helsinki, an die freundlichen Menschen und die sättigen Speisen würden ihr für immer bleiben.
So endet die Chronik dieser Reise in den Norden, doch möge sie nicht die letzte gewesen sein. Vielleicht wird die nächste Reise gemeinsam mit ihrem Herzensfreund sein, doch das ist eine Geschichte, die noch nicht geschrieben ist.
Geschrieben und bezeugt im Jahre 2024, zur Erinnerung an eine denkwürdige Reise in die nördlichen Lande. Bebildert auf Instagram.
Rating (1 = schlecht; 5 = ausgezeichnet)
Unterkunft: 4
Co-Work: -
Ort / Stadt: Tallinn: 5 / Helsinki: 3.5
Fun / Aktivitäten: 4
Essen / Trinken: 4
Kosten: 2
Overall-Erfahrung: 4