Verknallt in guten Code
Samuel Rhyner aus Chur entwickelt Websites, Web-Apps und Games. Mit seinem kürzlich gegründeten Startup «Code Crush» will er für verliebte Blicke in den Bildschirm sorgen. Nun ist er für den Jungunternehmerpreis 2020 nominiert.
von Giancarlo Derungs
Kann man sich in ein digitales Produkt verlieben? Wenn man Samuel Rhyner aus Chur fragt, auf jeden Fall. Der 26-jährige Software-Entwickler hat sich im Februar mit Code Crush selbstständig gemacht. Obwohl er sein Startup für massgeschneiderte Software mitten in der Coronakrise gegründet hat, läuft das Geschäft sehr gut. Acht Monate nach der Gründung darf Code Crush bereits renommierte Unternehmen und Organisationen zu seinen Kunden zählen. Das Inselspital Bern zum Beispiel lässt bei Code Crush ein interaktives Museum entwickeln, das Interessierte per Web-App besuchen können.
Neben klassischen Websites und Web-Apps gehören auch sogenannte Brand Games zum Angebot von Code Crush. Das sind Spiele, die nach bekannten Mustern funktionieren, wie zum Beispiel Snake, Glücksrad oder CandyCrush, aber mit dem Logo und den Botschaften der Marke versehen sind. Hier sieht Rhyner viel Potenzial: «Marken, die in Web und Social Media mit interaktiven Anwendungen arbeiten, geniessen die ungeteilte Aufmerksamkeit der Nutzer – ein wertvolles Gut in der heutigen Zeit.» Ausserdem mache es ihm auch einfach Spass diese Anwendungen zu entwickeln.
Die Begeisterung fürs Technische ist bei Samuel Rhyner in jedem Satz spürbar: «Ich liebe es neuen Code zu schreiben, das ist meine Passion. Ich lese aber auch viel Code von anderen Entwicklern und bin immer wieder begeistert. Wenn ich im Gespräch mit dem Kunden sehe, dass seine Anforderungen mit einer bestehenden Lösung erfüllt werden können, setze ich es gerne auch damit um.» Um den richtigen Weg zu finden, berät Rhyner seine Kunden jeweils vor dem Start eines Projekts.
Vom eigenen Game zum eigenen Unternehmen
Angefangen hat alles vor 13 Jahren in Oberuzwil, St. Gallen. Der damals 13-jährige Samuel Rhyner und seine Freunde fassten den Plan, eine eigene Version des Browsergames «Die Stämme» zu entwickeln. «Nach der Schule habe ich PHP, HTML und Javascript gebüffelt und es irgendwann geschafft ein eigenes Spiel zu veröffentlichen», erinnert er sich schmunzelnd, «da ist bei mir der Funke übergesprungen.» Später machte Rhyner eine Lehre als Automatiker und lernte mit komplexerem Code umzugehen.
Erste Erfahrungen als Unternehmer sammelte er während dem Multimedia-Production-Studium an der Fachhochschule Graubünden. Gemeinsam mit zwei Mitstudenten und drei Unternehmern aus Bern gründete er dort eine Firma und entwickelte unter anderem Softwareprodukte für die Livekommunikation. Etwas später, im Februar dieses Jahres, machte er sich schliesslich mit Code Crush selbstständig. «Ich wollte in Chur bleiben und mich hier auf meine Leidenschaft das Programmieren konzentrieren.»
Auf die Frage, was sein grösster Erfolg bisher sei, antwortet Samuel Rhyner: «Acht Monate nach der Gründung kann ich mich zu 100 Prozent und mehr auslasten. Das zeigt mir, dass sich der Aufwand der letzten Monate gelohnt hat.» Deshalb sei auch jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um zu wachsen. Alice Loher unterstützt Rhyner seit Oktober. «Meine Vision ist, in drei Jahren mit einem drei- bis vierköpfigen Team coole Softwareprojekte umzusetzen.»
Das 8. Jungunternehmerforum Graubünden
Am Mittwoch, 28. Oktober findet im GKB Auditorium an der Engadinstrasse 25 in Chur das achte Jungunternehmerforum statt. Neben Code Crush sind zwei weitere Startups für den Jungunternehmerpreis 2020 nominiert: Andrin Pelican aus Tomils mit dem Lerntool Herby und Anna Laura Klucker aus Tamins mit der Brautmode von yuli. Weitere Informationen und Tickets für den Anlass gibt es unter www.jungunternehmerforum.ch.