Finalistin Yuli
Jungunternehmenforum

Damit die Braut ganz sich selbst sein kann

22. Oktober 2020

Anna Laura Klucker designt und produziert massgeschneiderte Brautmode in ihrem eignen Atelier in Tamins. Mit dem Modelabel «yuli» ist sie nun für den Jungunternehmerpreis 2020 nominiert.

von Giancarlo Derungs

 

Ich betrete einen Raum voller eleganter und schön drapierter Brautkleider. Manche sind uni, manche mit farbigen Mustern versehen. «yuli ist individuelle Brautmode, handgefertigt in Graubünden», erklärt die 25-jährige Anna Laura Klucker, die das Label vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Die Verbindung zu Graubünden sieht man den Kleidern sofort an. Blumen und Ornamente im Stil des Bündner Kreuzstichs prägen das Design. Was auch auffällt: Die Kleider sind mehrteilig. Dazu habe sie die Bündner Festtagstracht inspiriert, erzählt sie. «Ich liebe es, Bestehendes zu nehmen und daraus etwas Neues zu machen.»

 

Die Kundinnen von yuli können alle Aspekte des Kleides vom Schnitt über das Muster bis zu den Farben selber bestimmen. «Am Anfang treffe ich die Braut zu einem Gespräch hier im Atelier. Sie kann mir erzählen, welche Gedanken sie sich schon gemacht hat und verschiedene Grundmodelle anprobieren. Dann besprechen und designen wir gemeinsam ihr individuelles Brautkleid», erklärt Klucker. Die persönlichen Wünsche der Braut seien besonders wichtig, damit sie sich im Kleid wohl fühlt. «Ich will, dass die Braut sich nicht verkleidet fühlt, sondern ganz sich selbst sein kann.»

Schlicht und stark wie die Berge

Inspiration findet Anna Laura Klucker auch in der Umgebung. «Die Schlichtheit und Stärke der Berge fasziniert mich. Ich versuche diese Eigenschaften in meine Kollektionen einzubringen.» Die Kleider sollen ein Gefühl der Stärke verleihen und ausserdem auch einfach in der Handhabung sein. Das sind sie, weil sie mehrteilig und darum wandelbar sind. So können die Oberteile auch mit einer Hose kombiniert werden, was das Kleid auch nach der Hochzeit noch tragbar macht. Beim Material setzt yuli vor allem auf Schweizer Tüll. Alle yuli-Kreationen können mit der Waschmaschine oder von Hand gewaschen werden und müssen nicht in die chemische Reinigung.

Kreativ von Kindesbeinen an

«Ich bin ins Handwerk hineingewachsen, vor allem wegen meiner Mutter», erzählt die Tochter einer Handarbeitslehrerin. Das Gestalten und Ausprobieren mit Textilien begann bei ihr schon sehr früh. Im Alter von 12 Jahren nähte sie ihr erstes Kleidungsstück, etwas später dann das Kleid zu ihrer Konfirmation. Mit 20 begann sie ein Studium in Vermittlung von Kunst und Design an der Kunsthochschule Zürich und kreierte erste Abend- und Cocktailkleider auf Auftrag. Als Abschlussarbeit entwarf sie dann ihr erstes Hochzeitskleid. «Der Grundstein für yuli war das vierteilige Kleid ‘Elly’, eine Hommage an Elly Koch, die Bündner Kreuzstichpionierin aus Chur.»

Ein Kulturgut Graubündens hinaustragen

Seither widmet sich Klucker dem Aufbau ihres Modelabels. Im Februar konnte sie eine Schneiderin einstellen. Auf die Frage, wohin sie mit ihrem Startup noch will, antwortet die Gründerin: «Ich möchte den Bündner Kreuzstich in Form meiner Brautkleider in die ganze Schweiz und vielleicht sogar ins Ausland hinaustragen. Dafür wäre ein Atelier in Chur und ein Showroom in Zürich ideal.»

 

Zuerst aber gelte es die Coronakrise zu überwinden, denn Hochzeiten sind zurzeit rar. Mit der Unterstützung ihres Umfelds ist sich Anna Laura Klucker aber sicher, dass sie diese Durststrecke hinter sich lassen und schon bald weiter wachsen kann.

Das 8. Jungunternehmerforum Graubünden

Am Mittwoch, 28. Oktober findet im GKB Auditorium an der Engadinstrasse 25 in Chur das achte Jungunternehmerforum statt. Neben yuli sind zwei weitere Startups für den Jungunternehmerpreis 2020 nominiert: Software-Entwickler Samuel Rhyner aus Chur mit der Code Crush GmbH und Andrin Pelican aus Tomils mit dem Lerntool Herby. Weitere Informationen und Tickets für den Anlass gibt es unter www.jungunternehmerforum.ch.